07.07.2016

Quallen – faszinierend und gefürchtet

Auf Englisch heißen sie „jellyfish“, was wörtlich übersetzt „Geleefisch“ bedeutet. Quallen sind faszinierende Lebewesen, vielfältiger als man denkt und schön anzusehen. Viele Quallen sind harmlos, doch vor einigen sollte man im Wasser besser auf der Hut sein.

Quallen gibt es in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Sie können über 200 kg schwer und zwei Meter groß werden. Manche Quallen haben Tentakel, die länger als 20 Meter sind. Wer sich die Glibbertierchen weiß oder durchsichtig vorstellt, wird überrascht sein. Es gibt Quallenarten in knalligen Farben, gestreift oder gepunktet. Sie haben weder Herz, Lunge noch Hirn, sondern nur ein paar Nerven und bestehen zu 98% aus Wasser. Manche Arten haben rudimentäre Augen, mit denen sie Hell und Dunkel unterscheiden können.

Wo leben welche Quallen?

An unseren Nord- und Ostseeküsten kommt am häufigsten die Ohrenqualle vor. Sie wird ca. 20 bis 30 cm groß und gilt als eher harmlos, wie auch die Lungenqualle und Spiegelqualle im Mittelmeer. Gefährlicher ist die gelbe Haarqualle, überwiegend im Atlantik, vereinzelt jedoch auch bei uns aufzufinden, die schon schwerere Verletzungen und allergische Reaktionen im Körper auslösen kann. Mittelmeer, Nordsee und Atlantik beherbergen die Kompass- und Leuchtqualle. Wer auf die Portugiesische Galeere im Pazifik, Atlantik, in der Karibik oder auch im Mittelmeer trifft, muss aufpassen. Ihr Gift kann lebensgefährlich sein. Am meisten gefürchtet ist jedoch die Würfelqualle (Seewespe), die vor allem an der Küste Australiens lebt.

Was passiert nach dem Kontakt mit Quallen?

Wer die Nesselzellen an den Tentakeln der giftigen Quallen berührt, spürt sofort den Schmerz. Eine Art Pfeil bohrt sich unter die Haut und setzt das Gift frei. Die Haut brennt, juckt und es kann sogar zu Kreislauf- und Herzproblemen kommen. Richtig gefährlich werden kann es, wenn einen die äußerst giftige Portugiesische Galeere erwischt. Ihr Gift wirkt auf die Nervenzellen und führt zu Muskelkrämpfen. Diese können bei geschwächten Menschen zu einem Atemstillstand führen.

Welches ist die giftigste Qualle der Welt?

Sie gilt sogar als das giftigste Meerestier der Welt – die Seewespe („Chironex fleckeri“), eine Würfelqualle. Ihr Gift kann einen Menschen innerhalb von fünf Minuten töten. Glücklicherweise ist sie nicht im Mittelmeerraum beheimatet, sondern weit weg, vor allem vor der Nord- und Ostküste Australiens und im westlichen Pazifik. Dort hält sie sich allerdings gerne in Ufernähe auf.

Wie schütze ich mich richtig vor Quallen?

Bei hohem Quallenaufkommen sollten Sie nicht im Meer schwimmen oder nur mit einem nesselsicheren Schutzanzug („stinger suit“). Auch vom Baden in der Dunkelheit oder nach Stürmen wird abgeraten. Achten Sie auf die Hinweisschilder am Strand und erkunden Sie sich bei Einheimischen nach möglichen Quallenvorkommen, bevor Sie ins Wasser gehen.

Warum gibt es immer mehr Quallen?

In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Quallenplagen. Einige Experten vermuten dahinter die Ozeanerwärmung. Doch wirklich belegt ist das nicht. Allerdings ist es so, dass durch weniger Niederschläge das Wasser in den Ozeanen immer salziger wird. Für Quallen ist das kein Problem, für andere Fischarten ist es lebensbedrohlich. Je schmutziger die Meere werden, desto mehr Plankton entsteht, das Lieblingsnahrungsmittel der Quallen. Und die weltweite Überfischung lässt die natürlichen Feinde der Quallen immer weniger werden.

Quallen kann man auch essen

Schon mal einen jellyfish salad probiert? Auf den europäischen Tellern haben es Quallen noch schwer. In Asien gelten sie dagegen als Delikatesse. Auf chinesischen Fischmärkten erzielen bestimmte (ungiftige) Arten sogar Höchstpreise. Sie haben wenig Eigenaroma, sind aber – in feine Streifen geschnitten, mariniert und kalt als Salat serviert – ein guter Geschmacksträger. Jährlich werden weltweit um die 300.000 Tonnen für den Verzehr gefangen.

 


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