07.08.2018

„Nur ein paar Sekunden ….“ – sicher baden mit Kindern im Urlaub!

Für viele Kinder gibt es nichts Schöneres als am Meer oder See zu plantschen. Ein Seepferdchen-Zertifikat ist jedoch kein Garant, dass ein Kind in jedem Gewässer gut schwimmen kann. Traurige Realität ist, dass Ertrinken nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Ursache für einen Unfalltod bei Kindern ist. Sicher baden mit Kindern im Urlaub oder bei Ausflügen: Mit diesen Regeln sorgst du für eine sicherere Freizeit am Wasser!

Wo ist die Gefahr zu ertrinken am größten?

Laut DLRG* sind in Deutschland 2019 bei einem Badeunfall über 417 Menschen ertrunken. Dabei sind nicht nur  Schwimmer und Badende betroffen, sondern auch Segler und Angler. Am gefährlichsten sind Binnengewässer wie Flüsse, Seen, Kanäle und Teiche, da diese im Gegensatz zu etwa Schwimmbädern eher unbewacht sind.

Kinder planschen besonders gerne mit oder im Wasser. Daher gilt grundsätzlich, dass du auf jede Art von Wasserfallen achten solltest. Das bedeutet: Regentonnen schließen, Gartenteiche umzäunen und Pools fest abdecken. Bist du mit Kindern im Urlaub, solltest du am Meer die Strömungen, Wellen und Wind beobachten. Gehe auch nicht an Wehren, Schleusen, Brücken, neben Booten oder im Hafenbecken baden. 

Sicher baden mit Kindern – 12 wichtige Tipps: 

Rettungsschwimmer warnen: Selbst in flachen Gewässern können Kinder ertrinken!
So sorgst du für mehr Sicherheit für Kinder am Wasser und vermeidest Badeunfälle:

  1. Kinder NIE unbeaufsichtigt baden lassen, dabei bleiben, mitspielen, teilnehmen. Handy weg. Eltern haben das Sorgerecht, nicht der Bademeister!
  2. Kinder sollten frühzeitig zum Schwimmunterricht. Jugendschwimmabzeichen machen lassen.
  3. Möglichst an Stränden baden, die von Rettungsschwimmer beaufsichtigt werden.
  4. Kind an Land Markierung zeigen, wo sie ihren Liegeplatz gut wieder finden können.
  5. Über Gefahren aufklären: Übermut, Selbstüberschätzung, Unkenntnis oder Leichtsinn sind oft Ursache von Unfällen im Wasser.
  6. Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
  7. Bei Bootsausflügen mit Schlauchboot, Kayak oder Segelboot spezielle Kinderrettungswesten anlegen.
  8. Schwimmtiere sind keine Schwimmhilfen. Lege daher passende Schwimmflügel und Schwimmgurte/Westen (TÜV-zertifiziert) an.
  9. Auf Warnhinweise, Wellen und Strömungen am Meer achten.
  10. Keinen Kopfsprung in unbekannte Gewässer machen, da hier z.B. mögliche Steine verborgen liegen. Achtung: In tieferen Lagen ist das Wasser oft erheblich kälter, Gefahr von Schockstarre!
  11. Eine Auslandskrankenversicherung für den Urlaub mit der Familie abschließen.
  12. Den Erste-Hilfe-Kurs regelmäßig auffrischen.

„Nur ein paar Sekunden ….“ – Ertrinken geht sehr schnell.

Anders als in Filmen dargestellt ertrinken die meisten Menschen und vor allem Kinder ruhig, lautlos und dadurch unbemerkt. Was viele nicht wissen: Ein Kind schreit in der Regel nicht, wenn es im Wasser in Not gerät. So kann es passieren, dass niemand, selbst in unmittelbarer Nähe, den Todeskampf wahrnimmt oder die Anzeichen erkennt.

Ertrinken bedeutet körperliche Erschöpfung und Ersticken: Wenn Wasser in die Atemwege gelangt, verkrampft die Stimmritze im Kehlkopf. Man kann nicht mehr atmen und wird ohnmächtig. Bereits nach drei bis fünf Minuten sterben die ersten Gehirnzellen. Bei Unterströmungen am Meer zieht es einem die Beine weg, die Welle drückt den Körper unter die Wasseroberfläche, hinzu kommen meist Orientierungslosigkeit, Angst und Panik. Der Körper wird schwach und die Lungen laufen voll mit Wasser.

Erste Hilfe im Wasser – so geht’s:

  1. Retten: Sekundenbruchteile entscheiden. Den Kopf des Betroffenen über Wasser halten, von hinten unter die Arme packen und in Rückenlage ans Ufer schwimmen.
  2. Atmung kontrollieren: Den Kopf des Betroffenen nach hinten neigen und gleichzeitig das Kinn anheben. Sehen, hören und fühlen, ob er atmet.
  • Der Betroffene atmet: Notruf absetzen, Seitenlage, Bewusstsein und Atmung regelmäßig kontrollieren (der Verunfallte wird u. U. Wasser ausspucken oder erbrechen), mit Rettungsdecke warm halten.
  • Keine Atmung: Notruf absetzen, Herz-Lungen-Wiederbelebung starten (30 x Herzdruckmassage, 2 x über Nase oder Mund beatmen) und bis der Rettungsdienst eintrifft durchführen (bzw. der Notfallpatient wieder normal atmet).

* Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)


Ob ein Unfall auf der Skipiste, beim Radfahren oder im Straßenverkehr: Ein Unfall oder Notfall kann überall passieren. Die wichtigsten Tipps für Erste Hilfe.

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