Was darf rein, was nicht? Die Vorschriften fürs Handgepäck

Jede Flugreise startet mit dem Gang durch den Sicherheits-Check. Oft landet hier das eine oder andere Reiseutensil in der Tonne. Denn die EU-Richtlinien geben genau vor, was mit ins Handgepäck darf. In diesem Jahr sind die Kontrollen noch strikter und die Warteschlangen länger als sonst. Um dir einen möglichen Ärger und Verzögerungen am Flughafen zu ersparen, hilft ein kurzer Check der aktuellen Bestimmungen für das Handgepäck!

1. Was darf ins Handgepäck und was muss in den Koffer?

Wertgegenstände, Laptop, wichtige Medikamente, Geld, Schlüssel, Pass und natürlich das Ticket solltest du immer im Handgepäck verstauen. Beim Packen für Flüge, die von Flughäfen der Europäischen Union und der Schweiz abgehen, müssen die EU-Richtlinien für Handgepäck beachtet werden.

Vor allem wenn du Flüssigkeiten mitführst, musst du aufpassen: Alle Behälter mit Flüssigkeiten über 100 Milliliter darfst du nicht mit an Bord nehmen. Dazu zählen neben Getränken zum Beispiel auch

• Hygieneartikel wie Duschgel, Creme oder Zahnpasta
• Kosmetikartikel wie Mascara oder flüssiges Make-up
• Lebensmittel wie Marmelade oder Joghurt

Technische Geräte wie Laptop und Tablet darfst du mitnehmen, musst sie aber am Sicherheitscheck auspacken und einzeln durch die Kontrolle reichen. Das Mitführen von E-Zigaretten ist übrigens auch erlaubt, genauso wie Duty-Free Ware, die am Tag des Fluges nach der Bordkartenkontrolle oder im Flugzeug gekauft wurde – vorausgesetzt, die Ware liegt in einem transparenten, vom Personal versiegelten Beutel und der Zahlungsbeleg mit Datum und Ort ist von außen gut lesbar. Denke gerade bei Umsteigeverbindungen daran, dass dein Duty-Free Beutel bis zum Ende des Fluges verschlossen und versiegelt bleiben muss.

Grundsätzlich im Handgepäck verboten sind Gasbehälter für Campingkocher, Benzinfeuerzeuge und Korkenzieher. Gegenstände wie Nagelscheren, Einmalrasierer oder Taschenmesser mit maximal 6 cm Klingenlänge sind in Deutschland erlaubt. In anderen Ländern, wie etwa den USA, kann es jedoch abweichende Regelungen geben. Diese Dinge solltest du also sicherheitshalber nicht im Handgepäck verstauen.

2. Wohin mit den Flüssigkeiten?

Flüssigkeiten müssen in maximal 100 Milliliter Behältern abgefüllt und in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren Beutel von maximal einem Liter Inhalt untergebracht sein. Pro Passagier ist nur ein solcher Plastikbeutel mit maximal zehn dieser Behältnisse erlaubt.

Ist eine Cremedose oder Parfumflasche mit einem größeren Fassungsvermögen nur noch halb befüllt, muss du diese dennoch bei der Sicherheitskontrolle abgeben.

Wichtig zu wissen: Auch Getränke, die du vorher am Flughafen kaufst, dürfen nicht mit durch den Sicherheitscheck.

3. Was ist mit Babynahrung und Medikamenten?

Sowohl Babynahrung als auch Medikamente, die du während des Fluges benötigst, sind von der EU-Richtlinie für Handgepäck ausgenommen. Das bedeutet: Sie müssen nicht in einem transparenten Beutel eingepackt sein, auch wenn sie flüssig oder gelartig sind. Außerdem gelten dafür keine Mengenbeschränkungen. Dennoch ist es für Passagiere Pflicht, beides bei der Sicherheitskontrolle separat vorzuzeigen.

Für Medikamente gilt: Da das Sicherheitspersonal im Zweifelsfall einen Nachweis für die Notwendigkeit verlangen kann, solltest du sie mit dem Namen des Patienten und der individuellen Dosierungsangabe beschriften. Die Apotheke kennzeichnet das Medikament auf Nachfrage mit einem entsprechenden Aufkleber.

Alle Medikamente am besten immer in der Originalverpackung lassen. Es empfiehlt sich auch, eine persönliche Bescheinigung des Arztes für benötigte Medikamente und Spritzen, etwa für Diabetiker, mit sich zu führen und bei Bedarf am Sicherheitscheck vorzuzeigen.

Für Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetzt fallen, ist ein spezielles Formular notwendig. Dieses füllt der behandelnde Arzt im Vorfeld aus.

4. Was passiert mit den Sachen, die man am Sicherheitscheck abgeben muss?

Egal ob teures Parfum oder Wasserflasche – was das Sicherheitspersonal an der Kontrolle einbehält, wird schlichtweg entsorgt. Wer das nicht möchte, kann sein Hab und Gut bei den meisten deutschen Flughäfen gegen Gebühr bei der Gepäckaufbewahrung lagern und auf der Heimreise wieder mitnehmen.

Passagiere, die ohne den abgenommenen Gegenstand nicht auskommen wollen, können meist das Handgepäck mit dem gesamten Inhalt gegen Gebühr noch als zusätzliches Gepäckstück aufgeben oder die abgenommenen Sachen nachträglich im eingecheckten Koffer verstauen. In den meisten Fällen kann das Flughafenpersonal das Gepäck noch zurückholen.

5. Wie groß und schwer darf das Handgepäck sein?

Für Größe und Gewicht des Handgepäcks gibt es keine einheitliche Vorschrift. Viele Airlines erlauben ein Maß bis zu 55 x 40 x 23 Zentimeter und ein Maximalgewicht von acht Kilogramm. Jedes Kilo, das darüber hinaus geht, muss oftmals teuer bezahlt werden.

Auch können sich die Handgepäck-Vorgaben von der Economyclass, in der meist nur ein Gepäckstück gestattet ist, zur Businessclass mit mehreren zulässigen Gepäckstücken unterscheiden. Generell empfiehlt es sich für alle Passagiere, sich bereits zu Hause auf der Webseite der jeweiligen Airline über die Bestimmungen für das Handgepäck zu informieren.

Immer mehr Airports modernisieren ihre Sicherheitskontrollen

Neue Gepäckscanner sollen künftig lange Wartezeiten eindämmen und die Fluggastkontrolle komfortabel gestalten. Mittels einer schichtweisen Durchleuchtung des Handgepäcks liefern die Scanner ohne Zeitverlust hunderte von Bilder in dreidimensionaler Ansicht auf die Kontrollbildschirme und ermöglichen es somit, Fest- und Flüssigsprengstoffe automatisch zu überprüfen.

Besonders bequem für die Passagiere: Der Inhalt des Handgepäcks muss nicht mehr einzeln durch die Kontrolle gereicht werden. Auch die Beschränkung der Flüssigkeitsbehälter auf 100 Milliliter könnte damit entfallen. Die ersten Vorreiter in 2023 und 2024 sind die Flughäfen in München, Frankfurt und London.  

Fernreisen mit Handgepäck? Die Vorteile für einen unbeschwerten Urlaub – inklusive Tipps für minimalistisches Reisen!